In einem Artikel, der am 10. April auf www.theatlantic.com veröffentlicht wurde, findet man interessante Einblicke in die aktuelle Situation der stationären Geschäfte und die Rezession des Einzelhandels.

Aktueller Status

Der Autor des Artikels, Derek Thompson, stellt fest, dass die letzten zwei Jahre eine ziemlich harte Zeit für den traditionellen Einzelhandel in den Vereinigten Staaten waren. Im Jahr 2017 haben neun Großhandelsgeschäfte den Konkurs angemeldet – so viele wie im ganzen Jahr 2016. Giganten wie J.C. Penney, RadioShack, Macy’s und Sears schließen weitere Geschäfte zu – mehr als 100 Standorte wurden für die Schließung an erster Stelle ausgewählt. Die Aktienpreise der Bekleidungsfirmen, darunter Lululemon, Urban Outfitters und American Eagle, erleiden ein weiteres Tief und Ralph Lauren kündigt die Schließung seines Ladens auf der Fifth Avenue an (ja, den wo Rachel Green aus ‚Freinds‘ gearbeitet hat!).

Der Autor versucht auch, die Ursache dieser Situation zu finden. Als Hauptursachen nennt er drei Faktoren:

  • der Aufstieg der Bedeutung von E-Commerce, vor allem Amazon.
  • Überfluss von Einkaufszentren – sie werden als Zeichen von übermäßigem Optimismus auf der Welle ihrer Popularität gebaut. Eine große Bedeutung hat hier die Tatsache, dass nach der Schließung einer Hauptattraktion eines bestimmten Einkaufszentrums (z.B. eines Markenladens) verlieren die Kunden das Interesse daran, der Verkehr sinkt, die kleineren Geschäfte schließen und so stirbt das ganze Zentrum langsam ab.
  • steigende Beliebtheit der Restaurants – einer der vorherrschenden Trends ist die Rückkehr zur Verschärfung der sozialen Bindungen, nicht durch soziale Netzwerke, sondern live, während einer gemeinsamen Mahlzeit oder anderen sozialen Aktivitäten.

Was macht Online-Shopping so beliebt?

Trotz der Krise von 2008-2009 wächst die Wirtschaft im normalen Tempo. Die Gesellschaft wird reicher und somit wird es mehr Möglichkeiten geben, wo man das verdiente Geld ausgeben kann. Für viele bedeutet dies nicht nur die Erhöhung der Anzahl der gekauften Waren, sondern auch die Erhöhung der Gesamtqualität des Lebens und die Möglichkeit die so genannten Luxusgüter zu kaufen. Ein Auto oder sogar ein Kühlschrank ist nicht irgendetwas, das man einfach so mit leichter Hand kauft.

Wie ich schon oft erwähnt habe, ist ein moderner Empfänger eine Person, die Zugriff auf unglaubliche Mengen an Informationen hat. Ob im Laden oder beim Fernsehen, jeder von uns kann innerhalb von Sekunden eine kurze Produktforschung durchführen, gefolgt von der Suche nach dem besten Angebot. Es macht nicht viel Sinn eine Tonne von Flugblättern vor der Haustür zu hinterlassen oder eine Internet-Kampagne gut zu bezahlen, wenn es nicht den potenziellen Käufer erreichen wird.

Einzelhändler kämpfen seit Jahren mit zwei Effekten – ROPO (kurz für Online-Recherche, Online-Kauf) und Showrooming (der Kunde startet seinen Kauf im stationären Laden, um die Transaktion online zu beenden). Beide dieser Systeme sind ein großes Problem für Vermarkter – sie erschweren die Durchführung einer schlüssigen Analyse der Maßnahmen, die Adressierung der Marketing-Botschaft und natürlich führen sie dazu, dass Kunden zwischen Kanälen migrieren.

Die Reichtumserhöhung der Gesellschaft hat eine weitere Seite. Die Leute werden immer bequemer und können es sich leisten in Outsourcing zu investieren. Also anstatt Zeit zu verschwenden und den ganzen Tag durch ein Einkaufszentrum zu laufen, bevorzugen sie es, die Dinge über das Internet zu bestellen und bequem zu warten, bis jemand die Ware liefert, sie zum 4. Stock trägt und manchmal sogar montiert. Die ersparte Zeit können sie für ein Projekt, Familie oder Freunde nutzen.

Doch die Tatsache, dass der Handel innerhalb von World Wide Web stattfindet, bedeutet nicht, dass die Digital Marketer sofort weg sind und nur darauf warten, dass ihre Kunden selbst kommen. In der Online-Welt gibt es einen heftigen Kampf um den Kunden, vor allem, weil der Einsatz viel höher ist – Online-Shops sind nicht durch Verwaltungsabteilungen begrenzt und haben praktisch eine globale Reichweite. Vermarkter verwenden eine Vielzahl von Techniken und Tools, nur um sich besser ihren Empfängern anzupassen und sie mit der Botschaft zu erreichen, wenn die Chance auf eine Transaktion die höchste ist. Darüber hinaus achten die Internetbenutzer zunehmend auf ihre Sicherheit und Anonymität. Der Trend für die immer steigende Online-Anonymität beschleunigt nur das Tempo der Entwicklung von Marketing Automation Software. Und nicht in Form von einfachen Spambots, die E-Mail-Adressen von jedem Ort sammeln, um Massennachrichten an alle zu versenden.

Genau jetzt geht Marketing Automation in Richtung der Verwendung von Lernmechanismen und künstlicher Intelligenz. Vollständige Personalisierung der Marketing-Botschaft, einschließlich ihrer Inhalte, individuellen Kundenbedürfnisse, der besten Zeit für die Lieferung der Nachricht oder der Wahl des besten Kanals ermöglicht es den Vermarktern, die Distanz zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden zu verkürzen und echte, langfristige Beziehungen zu schaffen. Mit anderen Worten, der Markt zielt darauf ab, ein System zu schaffen, das auf gegenseitigem Respekt basiert – Sie, die Verbraucher, vertrauen uns Ihre Daten an, und wir, Unternehmen, bereiten für Sie Inhalte vor, die relevant und nützlich sind.

Ist es wirklich das Ende des traditionellen Einzelhandels?

Um ehrlich zu sein, bin ich weit davon entfernt, das Ende jeder Form von Austausch von Waren und Dienstleistungen zu verkünden. Ja, das Internet und die Smartphones haben das traditionelle Modell auf den Kopf gestellt, aber die klugen Vermarkter und Kunden finden neue Wege, um diese scheinbar unterschiedlichen Welten zu verheiraten. Die Revolution, die bereits geschieht, wird keinen von uns verschonen. Was wird die Gewinner definieren? Ihre Vorgehensweise zu dieser Revolution. Werden sie sich bemühen online und offline zu trennen, oder im Gegenteil – sie werden Omnichannel-Möglichkeiten völlig ausnutzen und ihren Kunden das beste Einkauferlebnis bieten, indem sie ihnen das Recht geben, den Service auf bequemste Weise zu nutzen?

Eine gemeinsame Verbindung zwischen der digitalen und der realen Welt wird die Technologie sein, die das Sammeln und die Integration von Verhaltensdaten sowohl online als auch offline ermöglicht, und diese Daten in ein konsistentes Bild des Kundenverhaltens integriert. Einen Überblick über solche Menge an Informationen zu behalten, erfordert eine fast übermenschliche Aufmerksamkeit und Fähigkeit – werden Vermarkter und Unternehmer nach Lösungen suchen, die die gesammelten Daten in bestimmte Aktionen umwandeln werden, wie etwa die Automatisierung der Marketingkommunikation, das Anzeigen von personalisierten Werbungen oder die Überwachung des Kundenlebenszyklus unter Berücksichtigung der Haltbarkeit von gekauften Waren? Als Beispiel für diese Art von Technologie sind Beacons, analytische Programme oder bereits erwähnte Marketing Automation Plattformen.

Das ist noch nicht alles!

Es ist leicht zu sehen, was auf dem Markt heutzutage los ist und man kann sagen: Hey! Ich werde einfach lernen, wie man Marketing- und Vertriebsprozesse automatisiert und schon bin ich zu Hause! Allerdings müssen wir bedenken, dass die Technologie ständig nach vorne geht. Vielleicht werden selbstfahrende Autos, die per Apps angerufen werden und Mobile Zahlungen akzeptieren, zu einer weiteren Revolution führen? Programmierer arbeiten die ganze Zeit an der Entwicklung der künstlichen Intelligenz und Vermarkter halten ihr Tempo, um diese Technologie für ihre Zwecke zu nutzen.

An diesem Punkt wäre der beste Rat: Lernen Sie die Grundlagen und achten Sie darauf, wer gerade die Karten hat. So können Sie sich in jeder Situation immer auf ein solides Fundament verlassen und sich flexibel an die aktuelle Situation anpassen.

Tötet E-Commerce den traditionellen Handel? Was denken Sie?